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Jahreshauptversammlung im Kulturhaus von Kiens und Besichtigung des Schlosses Ehrenburg

Jahreshauptversammlung im Kulturhaus von Kiens und Besichtigung des Schlosses Ehrenburg

„Wir werden uns zu wehren wissen“

Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol hält seine Vollversammlung mit Neuwahlen in Kiens ab – Höhepunkt ist die Besichtigung des Schlosses Ehrenburg.

Dem Obmann des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol, Helmut Rizzolli, gelingt es immer wieder, die Jahreshauptversammlung an einen besonderen geschichtsträchtigen Ort abzuhalten. Dieses Jahr fiel die Wahl aufs Pustertal, wo zuerst der offizielle Teil im Vereinshaus Kiens abgehalten wurde, anschließend bot sich die wohl einmalige Gelegenheit, Schloss Ehrenburg, das sich in Privatbesitz befindet, zu besichtigen.

In seinem Jahresrückblick betonte Rizzolli unter anderem, dass Bozen zu keiner anonymen Stadt verkommen dürfe, die Vielfalt müsse erhalten bleiben: „Kulturgüter öffentlichen Interesses dürfen nicht von privaten Investoren für sich beansprucht werden“, meinte der HSV-Obmann im Hinblick auf die eventuelle Verlegung des Ötzi-Museums: „Wenn es nötig sein sollte, werden wir uns zu wehren wissen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.“ Auch die auf 2020 verschobenen Durchführungsbestimmungen des Raumordnungsgesetzes ist für Rizzolli „unverständlich, denn das bedeutet, dass bis dahin für viele noch Tür und Tor offen sind."

Vorstandsmitglied Johanna Ramoser erläuterte anschließend die Bilanzdaten und Florian Hofer verlas den Bericht der Revisoren, die beide einstimmig von der Versammlung genehmigt wurden. Bei den anstehenden Neuwahlen berichtet Rizzolli, dass aus Zeitgründen Hanns-Paul Ties nicht mehr zur Verfügung steht und an seiner Stelle Filomena Ebner aus Aldein vorgeschlagen und dann auch zusammen mit den bisherigen Vorstandsmitgliedern gewählt wurde. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind: Helmut Rizzolli, Walter Cazzanelli, Diego Delmonego, Juliana Dizdari Pörnbacher, Florian Hofer, Peter Plattner, Roland Prünster und Johanna Ramoser.

Nach der Hauptversammlung wurden die Mitglieder des Heimatschutzvereins Bozen Südtirol vom Schlossherrn Ingomar Gatterer empfangen, der seit 2010 Eigentümer des ansonsten für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Schlosses Ehrenburg ist. Vorher war es nahezu 700 Jahre lang im Besitze der Grafen Künigl. Das Schloss weist viele Elemente aus der Romanik und der Gotik, vor allem aus der Barockzeit auf. Unternehmer Gatterer erwies sich bei der Erläuterung zur Bau- und Familiengeschichte der früheren Besitzer als ein äußerst profunder Kenner der Materie. Zu Zeiten Kaiser Maximilian I. war es Kaspar Künigl, der Ehrenburg mit einem neuen Befestigungssystem versehen hatte. Er war auch als Berater und Hofmeister des Kaisers tätig.

Ingomar Gatterer unterzog unmittelbar nach seinem Kauf das Schloss umfangreichen und sehr aufwendigen Renovierungsarbeiten, nun steht es vorbildlich für viele andere renovierungsbedürftige Gebäude im Land. Neu angelegt wurde der gepflegte Barockgarten vor dem Schlosseingang. Ein weiterer Höhepunkt ist der Loggia- bzw. Arkadenhof, der Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut wurde. Um 1730 hatten die Künigls nicht nur weltliche, auch die geistliche Macht inne. Sie waren auch mit der Landeshauptmannschaft betraut, allerdings nicht gewählt, sondern wurden vom Kaiser eingesetzt. Sie verkauften auch nie einen Teil ihres Besitzes, im Gegenteil: sie erwarben stets Güter dazu und heirateten reich. Erst viel später, in der heutigen Zeit, kam es zu einem Erbstreit, was dann letztlich zum Verkauf des Schlosses führte.

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