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Das Adelsparadies in Mariä Himmelfahrt

Das Adelsparadies in Mariä Himmelfahrt

Veranstaltung: Heimatschutzverein besucht Sommerfrischhäuser am beschaulichen Ritten – „Jagdgeschichte Tirols“ als Jahresthema

Der Heimatschutzverein Bozen Südtirol stellt in seinem heurigen Programm neben den „Tiroler Medici“ die „Jagd in der Geschichte Alttirols“ in den Vordergrund. Am vergangenen Samstag fand dann auch die erste Begehung in Mariä Himmelfahrt statt, wo Obmann Helmut Rizzolli neben den zahlreichen Bozner Mitgliedern auch viele Sarner Teilnehmer um Heimatpflege- und Kulturvereins-Obmann Sarntal, Helmut Kritzinger, begrüßen konnte.

„Die Bozner Laubenkaufleute wollten nahe ihrer Läden sein und so haben viele in den heißen Monaten ihre Sommerfrischhäuser am Ritten bezogen, und zwar vorwiegend in Mariä Himmelfahrt. Die Jagd war ja lange Zeit ein Privileg der Adeligen, den Bauern war sie nicht gestattet. Eine Ausnahme gab es beim Tod eines Herrschers, zum Beispiel anlässlich des Todes von Maximilian I., da wurde in der vakanten Zeit munter drauf los gejagt, ohne Rücksichtnahme“, erklärt eingangs Rizzolli. Franz Locher vom Sarntaler Heimatpflege- und Kulturverein meinte, dass „kulturelle Objekte oft von Politikern nicht so wahrgenommen werden, wie sie es sich verdienen, für mich stellen sie jedenfalls eine Verpflichtung zum Schutz unserer kulturellen Werte dar.“

Besucht wurden dann 2 alteingesessene Sommerfrischhäuser, die sich in Privatbesitz befinden und für die Öffentlichkeit ansonsten nicht zugänglich sind: Zum einen das heute von der Familie Amonn bewohnte ehemalige Zallinger-Thurn-Haus (ursprünglich Herren von Mayrl), zum anderen jenes der Großfamilie Graf Toggenburg, vormals der Herren von Gumer. Im Amonn-Haus ist in einem Jagdzimmer die Balkendecke mit verschiedenen Jagdszenen und -motiven ausgeschmückt, man erkennt die Jagd auf Hasen, verschiedene Vogelarten, auch Wölfe und Hirsche. Die Deckenmalerei stammt aus dem 18. Jahrhundert, die Farben wirken hier noch sehr kräftig-frisch und gut erhalten, was auch darauf zurückzuführen ist, dass dieser Raum nie beheizt wurde.

Ulrich Graf Toggenburg vom Gumer-Haus führte anschließend in den wohl bekanntesten Schießstand landauf landab, wo er auch die geschichtlichen Hintergründe beleuchtete: „Wir konnten im vorigen Jahr unser 350. Gründungsjubiläum feiern, stets unter dem Leitspruch ‚Zur Erhaltung bester Freund- und Nachbarschaft‘. Die Oberbozner Schützengesellschaft, so nennt sich unser Verein, ist bis heute ununterbrochen tätig gewesen und wir waren vor allem auch bedacht, Mariä Himmelfahrt so zu erhalten und zu bewahren, wie es ursprünglich gewesen ist. Für uns Sommerfrischler ist deshalb der Heimatschutz- und -pflegegedanken sehr wichtig, auch unsere Jugend genießt, zumindest für einige Wochen im Jahr, diesen Ort.“ Im Schießstand selbst sind Dutzende von Schießscheiben zu sehen, einige davon handeln auch von der Jagd. Gestiftet wurden sie meist zu besonderen Anlässen.

Die Führung wurde im Gumer-Haus, eine ehemalige Bozner Großkaufleute-Familie, beendet, wo Graf Toggenburg darauf hinwies, dass dieses Sommerfrischhaus im 17. Jahrhundert errichtet und später dann umgebaut wurde: „Es ist das einzige hier, welches mit Schindeln bedeckt ist.“ Im so genannten Jagdzimmer ist ein großformatiges Wandbild zu bestaunen, das vom bekannten Barockmaler Ulrich Glantschnigg geschaffen wurde. Es stellt einen rastenden Jagdherrn mit Büchse, Jagdhund und Wildbret dar.

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